Was bedeutet TGA?

Nicht einfach zu beantworten: Was bedeutet TGA?

Ein kurzer Moment kann alles bestimmen. Jedes Mal ist ein erstes Mal. Jedes Mal ist es spannend, wie es zu schaffen ist. Wie geht das? Im Operationssaal wird ein Mann am offenen Herzen operiert. Hochkonzentriert und mit Schweiß auf der Stirn retten Ärzte mit fein arbeitenden technischen Geräten ein Leben. Strahlend hell ist der OP-Bereich erleuchtet, um kleinste Bereiche zu erkennen. Und dann: Zack. Licht aus. Zack. Strom aus. Plötzlich funktioniert nichts mehr. Was für eine Katastrophe!

„Entschuldigung, wir installieren gerade eine neue Heizung. Da ist wohl ein Kurzschluss entstanden.“

Ist es überflüssig zu erwähnen, dass diese Entschuldigung bei den Beteiligten nicht wirklich gut ankommt?

Wie ist es zu schaffen, dass ein OP, die Intensivstation, ein Krankenhaus technisch einwandfrei funktioniert? Immer. Wie stellt man sicher, dass alle Geräte laufen, ohne eine Sekunde auszufallen, obwohl im Keller gerade ein neuer Serverraum oder einen neue Heizung installiert wird? Wo muss was wie wann geplant und geschaltet werden? Was läuft automatisiert? Alarmanlagen und Sicherheitsbeleuchtungen. Doch wann? Wie greift eine technische Planung in die andere? Und zwar energieeffizient.

Geht all das überhaupt?

Was für eine Herausforderung!

Dafür ist die Technische Gebäudeausrüstung (TGA) verantwortlich. Also die Menschen, die die TGA planen und umsetzen.

Technik in einem Gebäude - sie ist komplex und sensibel. Das ist ähnlich wie in einer Beziehung:  Viele Faktoren spielen zusammen. Wenn es wie geschmiert laufen soll, sind viele Dinge zu berücksichtigen.

Eine komplexe Haus,- Betriebs- und Versorgungstechnik erfordert ganz viel Zuneigung: Gebäudespezifische Daten in den unterschiedlich technischen Bereichen müssen stets aufs Neue berechnet, analysiert und immer wieder optimiert werden. 

Stellen Sie sich ein Rechenzentrum vor. Hier werden Kabel verlegt - und auch wieder gefunden. Server laufen weiter, obwohl sie überholt oder repariert werden müssen. Wie geht das zeitgleich? Da dürfen Köpfe rauchen, aber nicht die Rechner.
 
Die Technische Gebäudeausrüstung umfasst sehr viele Bereiche: Wärme- und Heiztechnik, Sanitärtechnik, Elektrotechnik, Fördertechnik und Raumlufttechnik ebenso wie Telefon- und Datensysteme, elektroakustische Anlagen, Sicherheits- und Videoüberwachungssysteme.

All das ist äußerst komplex und immer wieder herausfordernd. Die technischen Anlagen und Geräte an sich sind oft rund um die Uhr in Betrieb, aufeinander abgestimmt. Das klingt leicht?

Vielleicht. Ist es aber nicht. Denn es wäre ja einfach, wenn es einfach wäre.

Blick zurück in den OP-Saal

Das Licht funktioniert wieder, die Absauger, Mikro-Kameras, Atem-Überwachungsgeräte auch. Dem Notstrom-Aggregat sei Dank. Doch was ist das? Da liegen ein paar Leitungen zu dicht beieinander. Sie haben ein paar Risse. Ganz nah am Abfluss des Waschbeckens. Zack! Ein Rohr platzt, Wasser schießt heraus und trifft auf die Leitungen. Wieder alles dunkel und aus. Geht gar nicht? Stimmt! Geht nicht. Denn es gibt gesetzliche Vorschriften, die zu beachten sind, damit so etwas nicht passiert. Damit Menschenleben nicht gefährdet sind.

Im Bereich der Technischen Gebäudeausrüstung hat der Gesetzgeber zahlreiche Vorschriften erlassen. Landesbauordnung, Feuerungsverordnung, Lüftungsanlagen- und Leitungsanlagenrichtlinie und Prüfverordnungen in bestimmten Sonderbauten, in denen die Brandgefahr besonders hoch ist — die staatlichen Vorgaben bei der Technischen Gebäudeausrüstung sind vielschichtig und diffizil. Richtlinien und Normen wie DIN VDE, CEN/CENLEC, VDS oder ISO/IEC müssen strikt eingehalten werden.

Wer hier nicht den Überblick behält, verliert den Anschluss: Alle Vorgänge müssen optimal koordiniert, die einzelnen Abschnitte und Phasen beobachtet, eingeschlagene Wege gegebenenfalls geändert werden.

Alles nichts ohne! Ohne Planung ist die technische Ausstattung von Gebäuden unmöglich.

Was macht eine TGA-Planung?

Die komplexe Zusammensetzung der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) gleicht einer Großstadt.
Es gibt tausend verschiedene Wege, kurze und lange, schmale und breite, um Millionen Menschen in Gebäuden mit Licht, Strom, Luft und Sicherheit zu versorgen. Sehr viele Personen sind daran beteiligt, dies zu ermöglichen: Baufirmen, Techniker, Statiker, Architekten, Projektmanager, Experten in speziellen Bereichen wie Brandschutz oder Sicherheit.

Verschiedene Bereiche müssen miteinander verzahnt und aufeinander abgestimmt werden.
Zudem sind jede Menge vorgeschriebene Normen und Richtlinien wie DIN VDE, CEN/CENLEC, VDS oder ISO/IEC zu berücksichtigen.

  • Was darf das Ganze kosten?
  • Soll es Standard sein oder darf es die Luxusausführung werden?
  • Wie gestalte ich die Vertragsabschlüsse mit allen Beteiligten ohne dass Missverständnisse entstehen?
  • Welche Investitionen sind sinnvoll, damit alle technischen Systeme störungsfrei funktionieren?

Diese und weitere Fragen stellen sich jedem, der die technische Ausstattung eines Gebäudes plant und umsetzt.

TGA-Planung zielt darauf ab, die Gebäudetechnik so zu wählen, dass die Immobilie unter Einsatz der minimalen Kosten optimal genutzt werden kann.

TGA-Planer sind also Städtebauer, Bürgermeister und Bewohner. Sie behalten alles im Blick. Immer.

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